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Konflikt und Vertreibung - wie geht man in der Familie damit um?

Der Krieg in der Ukraine und andere bewaffnete Konflikte haben viele Mütter mit Kindern veranlasst, ihr Land zu verlassen und in anderen (europäischen) Ländern Zuflucht zu suchen. Wie gehen Sie als Familie mit dieser Situation um?

Wie geht man mit Krieg, mit Flucht und mit der Fortsetzung des Lebens an einem neuen Ort um? Forschung unter syrischen Flüchtlingen zeigt, dass eine positive Einstellung und positive Erziehung den Familien in dieser schwierigen Situation helfen kann.

Als Elternteil gut für sich selbst sorgen

Wenn Sie selbst geflohen sind, kann es sein, dass Sie aufgrund der plötzlichen Veränderungen starke Gefühlsschwankungen erleben. Emotionen wie Angst, Anspannung, Niedergeschlagenheit und Erleichterung können sich rasch abwechseln. Es kann auch sein, dass Sie häufig unangenehme Erinnerungen oder Rückblenden erleben. Es ist wahrscheinlich, dass es Ihnen schwer fällt, sich zu konzentrieren, und auch das Schlaf- und Essverhalten kann gestört sein. Unter den gegebenen Umständen ist das ganz normal. Erkennen Sie an, dass diese Situation sehr schwierig ist, und geben Sie sich und Ihren Kindern Raum, um darüber zu trauern. Seien Sie geduldig mit den sich ständig ändernden Gefühlen von Ihnen oder Ihren Kindern. Sprechen Sie mit anderen darüber, die das Gleiche durchgemacht haben oder die Sie unterstützen können. Sagen Sie sich, dass Sie diese Zeit überstehen können. Denken Sie zum Beispiel an andere Schwierigkeiten in Ihrem Leben, die Sie überwunden haben. Versuchen Sie, hoffnungsvoll und positiv zu bleiben. Dies wird auch Ihren Kindern helfen, mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Versuchen Sie, so viele Routinen wie möglich beizubehalten, zum Beispiel religiöse Feste oder Traditionen. 

Für direkt betroffene Eltern ist ein Infoblatt mit Tipps in mehreren Sprachen erhältlich. Klicken Sie hier für weitere Informationen.

Kinder und Jugendliche reagieren auf ihre eigene Art und Weise

Kinder und Jugendliche reagieren je nach Alter unterschiedlich auf ein unerwartetes und schockierendes Ereignis, wie z. B. einen Krieg. Häufige Reaktionen sind: ängstliche oder anhängliche Reaktionen, Schlafprobleme, wiederkehrende Erinnerungen, schnelle Erregbarkeit, Konzentrationsprobleme und das Vermeiden von Situationen. Wie sehr Kinder oder Jugendliche unter einem solchen Ereignis leiden, kann von ihrer psychischen Gesundheit, der Schwere des Erlebten und der Reaktion ihrer Umgebung beeinflusst werden. Oft lassen die Reaktionen und der Stress mit der Zeit von selbst nach. Es kann jedoch vorkommen, dass die Erinnerung wieder auftaucht und vorübergehend Stress verursacht. Zum Beispiel: - Bilder im Fernsehen oder in anderen Medien über den Krieg; - Gedenkveranstaltungen, z. B. ein Jahr später; - Geburtstage von verstorbenen Angehörigen. Als Eltern machen Sie sich vielleicht Sorgen um Ihre Kinder und darum, wie sie mit diesen schwierigen Situationen umgehen werden. Glücklicherweise gelingt es vielen Kindern und Familien, nach einiger Zeit ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Es kann jedoch auch notwendig sein, (vorübergehend) zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erkundigen Sie sich beim Amt, beim Kinderarzt, in der Kita oder in der Schule nach Hilfsangeboten.

Beaufsichtigung von Kindern und Teenagern

Als Elternteil können Sie Ihre Kinder am Besten begleiten, indem Sie akzeptieren, dass Ihr Kind verunsichert ist. So schwierig das auch sein kann: Lassen Sie Ihrem Kind den nötigen Freiraum. Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich fühlt und warum es sich nicht wohl fühlt. Seien Sie ansprechbar, wenn Ihr Kind sprechen möchte, egal wie oft es das tut, und hören Sie vor allem zu. Versuchen Sie, offen und ehrlich zu sein, auch wenn das bedeutet, dass Sie die Antwort nicht kennen. Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass Sie als Elternteil alles tun, was Sie können, um für seine Sicherheit zu sorgen, und dass Sie als Elternteil für Ihr Kind da sind. Erstellen Sie mit Ihrer Familie einen Plan für unsichere Situationen, damit Kinder und Jugendliche wissen, welche vertrauenswürdigen Erwachsenen sie um Hilfe bitten können, und deren Namen und Adresse kennen. Zeigen Sie Liebe und Zuneigung, indem Sie Ihr Kind umarmen oder seine Hand halten. Sagen Sie Ihren Kindern, dass Sie sie lieben; das trägt zum Wohlgefühl bei. Loben Sie Ihr Kind für kleine Dinge, die es tut. Ermutigen Sie Ihr Kind, bei kleinen Aufgaben zu helfen, denn Kinder erholen sich schneller, wenn sie anderen helfen. Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind. Spielen Sie ein gemeinsames Spiel, machen Sie einen gemeinsamen Spaziergang oder erzählen Sie eine Geschichte. Ermutigen Sie auch zum Spielen mit anderen Kindern, denn Spielen hilft Kindern, Stresssituationen zu bewältigen. Versuchen Sie nach Möglichkeit, die tägliche Routine von Schlafen, Essen und Schularbeiten beizubehalten. Regelmäßigkeit gibt ein Gefühl der Sicherheit. Regelmäßigkeit hilft Kindern und Jugendlichen, sich auf Dinge des täglichen Lebens zu konzentrieren.

Auch andere Familien und Kinder sind möglicherweise beunruhigt, wenn sie vom Krieg in der Ukraine hören. Hier finden Sie Tipps zur Unterstützung von Kindern bei Konflikt und Vertreibung für Familien aus benachbarten Regionen in mehreren Sprachen.

Zukunft

Ein Krieg ist für jeden sehr beängstigend und kann alle möglichen Emotionen hervorrufen. Suchen Sie Unterstützung bei Ihrem Partner, Ihrer Familie oder Ihren Freunden und helfen Sie sich gegenseitig. Versuchen Sie trotz allem, positiv in die Zukunft zu blicken. Große Ereignisse sind oft auch eine Zeit, in der unsere Widerstandsfähigkeit als Eltern sichtbar wird. Dies ist ein wichtiges Vorbild für unsere Kinder.

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