Blog_HUB_moment_friendship_UK_720x530px.webp

5 Gute-Freunde-Fähigkeiten, die jedes Kind braucht (und wie Sie diese mit positiver Erziehung unterstützen können)

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt zu Ihnen und sagt: „Niemand will mit mir spielen“. Ihr Herz rutscht eine Etage tiefer. Natürlich wollen Sie sofort eingreifen und das Problem lösen – aber wie unterstützt man Kinder am besten, wenn es um Freundschaft geht?

Wir möchten, dass unsere Kinder Freunde finden, spielen und Spaß haben, aber wir möchten auch, dass sie selbstbewusst sind, wenn Herausforderungen auftauchen. Die Forschung zeigt, dass Kinder mit gesunden Freundschaften nicht nur eine herzliche Beziehung zu ihren Eltern haben, sondern dass ihre Eltern sie auch in schwierigen Situationen begleiten und ihnen helfen, mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben1.

Es gibt fünf soziale Kompetenzen, die Kindern helfen, Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen. Vielleicht tun Sie diese Dinge ja bereits?

Freundschaftsfähigkeit 1: Helfen Sie Ihrem Kind, ein guter Freund zu sein

Freundschaften beginnen damit, dass man freundlich ist und gemeinsame Interessen findet. Kinder lernen diese sozialen Fähigkeiten, indem sie uns beobachten (Vorbildfunktion) und durch ihre eigenen Lebenserfahrungen. Sie entwickeln diese Fähigkeiten in ihrem eigenen Tempo, und manche Kinder brauchen dabei mehr Anleitung als andere.

Es kann hilfreich sein, in alltäglichen Gesprächen darüber zu sprechen, wie ein guter Freund sein sollte. Fragen Sie Ihr Kind, was seiner Meinung nach ein guter Freund tut: Lässt er andere mitspielen? Hört er sich die Ideen anderer Kinder an? Achten Sie darauf, wenn Ihr Kind diese Dinge tut, loben Sie es dafür und erzählen Sie ihm, was Sie an Ihren Freunden mögen.

Wenn Kinder älter werden, können die Gespräche detaillierter werden. Sie könnten einige Ihrer kleineren Probleme in Freundschaften schildern und erzählen, wie Sie damit umgehen, indem Sie zuhören, Probleme lösen und Kompromisse eingehen. Zu sehen, dass Freundschaften nicht immer reibungslos verlaufen, kann Kindern helfen, mit Herausforderungen umzugehen.

Freundschaftsfähigkeit 2: Abwechseln

Abwechseln, sei es bei einem Spiel oder in einem Gespräch, ist eine wichtige spielerische und soziale Fähigkeit. Kinder müssen lernen, zu warten, mit Frustration umzugehen und sich zu äußern.

Sie vermitteln diese wertvolle Fähigkeit, wenn Sie im Auto „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen oder sich beim Familienessen abwechselnd unterhalten. Wenn es Kindern noch schwerfällt, sich abzuwechseln, berücksichtigen Sie Alter, Fähigkeiten und Stärken. Ist es für Kleinkinder schwierig, das Lieblingsspielzeug zu teilen, könnten Sie ein kurzes Spiel wie Ballwerfen ausprobieren.

Vorschulkinder und Grundschulkinder können das Abwechseln beim Spielen mit Gleichaltrigen üben. Sie können helfen, indem Sie ein Spiel organisieren, die Regeln erklären, in der Nähe bleiben (falls nötig) und die Kinder loben, wenn sie sich abwechseln.

Wettbewerbsorientierte Spiele sind für manche Kinder in Ordnung, können aber für Kinder, die empfindsam oder neurodivergent sind eine Behinderung oder besondere Bedürfnisse haben , zu stressig sein. Sie könnten kooperative Brettspiele oder Bastelarbeiten in Betracht ziehen, bei denen niemand „gewinnt“. Sie kennen Ihr Kind am besten, wählen Sie also Spiele, die herausfordernd, aber nicht zu schwer für es sind.

Freundschaftsfähigkeit 3: Zuhören

Zuhören ist mehr als nur darauf zu warten, dass man selbst sprechen kann. Es bedeutet, mit Körper und Worten zu zeigen, dass man zugehört und verstanden hat. Das nennt man aktives Zuhören.

Als Bezugsperson vermitteln Sie Kindern diese Fähigkeit durch alltägliche Interaktionen. Wenn Sie Ihrem Kind aktiv zuhören, lernt es, anderen zuzuhören. Wenn Kinder sich beschweren: „Sie ist nicht mehr meine beste Freundin!“, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um einfach zuzuhören und das Gesagte zu reflektieren. Versuchen Sie, Gefühle zu erkennen, wenn Sie können. Das könnte zum Beispiel so klingen: „Du bist traurig, dass Alexa nicht mehr deine beste Freundin ist.“ Damit geben Sie nicht nur ein Vorbild für gute Zuhörfähigkeiten, sondern zeigen auch, dass Sie Ihrem Kind wirklich zugehört haben und ernst nehmen, was es sagt.

Viele Familien finden, dass eine regelmäßige Zeit zum Reden – zum Beispiel vor dem Schlafengehen oder auf dem Weg zur Schule – natürliche Momente zum Zuhören schafft. Das stärkt die Bindung und fördert die psychische Gesundheit Ihrer Kinder, da sie ihre Gedanken und Träume mit Ihnen teilen können.

Freundschaftsfähigkeit 4: Die Perspektiven anderer Menschen einnehmen

Empathie ist eine komplexe soziale Fähigkeit, die Kinder im Laufe des Heranwachsens entwickeln. Babys und Kleinkinder weinen oder lachen zunächst, wenn andere es tun, und das ist der Anfang der Entwicklung von Empathie. Die meisten Kinder beginnen im Alter von 4 oder 5 Jahren zu verstehen, wie andere sich fühlen2.

Wenn Ihr Kind mit etwas kommt, über das es sich ärgert, wie z.B. „Sie hat mich nicht zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen.“, kann es sein, dass auch Sie ärgerlich werden. Atmen Sie tief durch und benennen Sie die Gefühle Ihres Kindes, indem Sie etwas sagen wie: „Es klingt, als würdest du dich ausgeschlossen fühlen.“ Hören Sie zu, was Ihr Kind Ihnen erzählt.

Helfen Sie ihm behutsam dabei, darüber nachzudenken, warum das passiert sein könnte. Vielleicht soll die Party klein sein. So kann Ihr Kind erkennen, dass es verschiedene Gründe für die Entscheidung eines Freundes geben kann, und lernt, flexibel zu denken und zuversichtlich zu bleiben. Wenn Sie sich selbst sehr aufregen, nehmen Sie sich Zeit, um neue Energie zu tanken oder sprechen Sie mit einer nahestehenden Person darüber.

Freundschaftskompetenz 5: Konflikte lösen

Was wäre, wenn Freundschaftsdramen als Hinweis dafür gesehen werden könnten, dass Kinder sich normal entwickeln? Kinder müssen lernen, wie man Meinungsverschiedenheiten austrägt und sich wieder versöhnt – das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Manche Kinder haben vielleicht Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, und brauchen eine Hilfestellung. Es ist wichtig, zu bemerken, wenn sie das gut machen, und sie dafür zu loben.

Überlegen Sie, wie Sie zu Hause mit Meinungsverschiedenheiten umgehen. Kinder lernen viel, indem sie beobachten, wie wir unsere Ansichten äußern und Kompromisse finden. Es ist in Ordnung, wenn es zu Hause zu Streitigkeiten kommt. Wichtig ist, dass Kinder sehen, dass Streitigkeiten angemessen gelöst werden. (Ernsthafte Streitigkeiten sollten ohne Kinder ausgetragen werden.)

Wenn Grundschulkinder Konflikte mit Freunden haben, versuchen Sie, sich selbst etwas zurückzunehmen. Oft können Kinder besser damit umgehen, als wir denken. Ermutigen Sie sie, Lösungen zu finden, indem Sie fragen: „Was würdest du tun, wenn das noch einmal passieren würde?“ oder „Wie willst Du morgen damit umgehen?“ Das hilft ihnen, die Situation zu überdenken. Außerdem setzen Kinder Ideen, die sie selbst entwickelt haben, eher um.

Das Fazit? Positive Erziehung kann helfen

Kinder lernen Freundschaften zu pflegen, indem sie beobachten, wie wir mit unseren Beziehungen umgehen, durch alltägliche Gespräche und beim Spielen. Wenn Kinder Probleme mit Freunden haben, ist es am besten, ihnen zunächst zuzuhören und sie dann sanft anzuleiten, ihre Probleme selbst zu lösen.

Wenn Sie sich Sorgen um die psychische Gesundheit Ihres Kindes machen, sind Sie nicht allein. Es gibt Hilfe. Sprechen Sie mit der Lehrerin Ihres Kindes, dem Kinderarzt oder einer anderen Fachkraft. Unterstützung finden Sie auch beim örtlichen Jugendamt.

Lernen Sie im Online Kurs

Alle Eltern können von evidenzbasierten Strategien zur Unterstützung ihres Kindes profitieren. Für Familien mit Kindern bis zu 12 Jahren kann Triple P Online helfen.

Weitere Online Kurse sind in englischer Sprache erhältlich, zum Beispiel für Teenager oder konkret zum Thema „Ängste“. Bei Interesse fragen Sie gerne bei info@triplep.de an.


References

  1. Boyle, C., Sanders, M. R., Ma, T., Hodges, J., Allen, K.-A., Cobham, V. E., Darmawan, I., Dittman, C. K., Healy, K. L., Hepburn, S.-J., MacLeod, L. M., Teng, J., & Trompf, M. (2023). The thriving kids and parents schools project: Protocol of an incomplete stepped wedged cluster randomised trial evaluating the effectiveness of a Triple P seminar series. BMC Public Health, 23(1), Article 2021. https://doi.org/10.1186/s12889-023-16962-4
  2. Simon, P., & Nader-Grosbois, N. (2023). Empathy in Preschoolers: Exploring Profiles and Age- and Gender-Related Differences. Children, 10(12), 1869. https://doi.org/10.3390/children10121869