
Die Unsicherheit überwinden: Kinder beim Umgang mit Social Media unterstützen. Weniger Stress durch positive Erziehung.
Stellen Sie sich vor, Ihre Familie meistert die Herausforderungen der sozialen Medien mit Zuversicht und Verbundenheit.
Sie setzen ruhig Grenzen. Ihre Kinder fühlen sich gehört und unterstützt. Die Bildschirmzeit ist ausgewogen und dominiert nicht Ihr Familienleben.
Wie wäre das für Sie im Vergleich zu jetzt?
Es ist völlig normal, sich Sorgen zu machen, wenn wir täglich von den schädlichen Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder hören. Regierungen führen Altersbeschränkungen ein, doch die Verantwortung für den Zugang von Kindern zu sozialen Medien liegt nach wie vor weitgehend bei den Eltern und Bezugspersonen.
Die richtige Balance für Ihre Familie zu finden – oder auch nur damit anzufangen – kann eine große Herausforderung sein. Tatsächlich hat unsere jüngste Umfrage zum Thema Elternsein gezeigt, dass soziale Medien und Bildschirmzeit die häufigsten Ursachen für Konflikte in Familien sind.
Die gute Nachricht ist, dass es einige einfache Schritte gibt, mit denen Sie Ihre Routinen langsam und realistisch anpassen und auf dem aufbauen können, was für Sie und Ihre Familie funktioniert.
1. Befreien Sie sich von Schuldgefühlen und Stress in Bezug auf soziale Medien
Eltern können sich gestresst oder sogar schuldig fühlen, wenn sie Einschränkungen für die Nutzung sozialer Medien festlegen. Unsere Kinder können uns vorwerfen, dass wir „gemein” oder „realitätsfern” sind oder dass sie auf soziale Medien angewiesen sind, um ihre Freundschaften zu pflegen. Stress oder Schuldgefühle sind normal und zeigen, dass Sie sich sehr um Ihre Kinder sorgen und sie schützen möchten. Wie wäre es, wenn Sie diese Gefühle als Anstoß für positive Maßnahmen nutzen würden?
Versuchen Sie zunächst einmal, sich nicht in einer Spirale aus Schuldgefühlen und Stress zu verfangen. Wenn Sie sich schuldig fühlen, fällt Zeit für Selbstfürsorge oft hinten rüber. Es könnte schwieriger werden, die Kinder mit bildschirmfreien Alternativen zu unterstützen, und dann fühlen Sie sich möglicherweise noch schuldiger und gestresster. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, könnten Sie versuchen, diese negativen Gedanken zu erkennen und umzukehren:
- „Ich schaffe das. Fortschritt statt Perfektion.“
- „Ich bin nicht der/die Einzige, der/die damit zu kämpfen hat.“
- „Sich Sorgen zu machen hilft nicht, was kann ich stattdessen tun?“
Sie werden sehen, dass ein erster Schritt schnell Ihre Ängste verringern und Sie und Ihre ganze Familie in eine bessere, positivere Stimmung versetzen kann.
2. Nutzen Sie Aktivitäten und passen Sie Ihre Umgebung an, um Medienkonsum zu reduzieren
Viele Eltern werden kreativ, um die Bildschirmzeit und die Nutzung sozialer Medien ihrer Kinder zu reduzieren. Das kann eine digitale Entgiftungskur für die ganze Familie sein oder die Rückkehr zu Festnetzanschlüssen und einfachen Handys ohne Apps. Fragen Sie auch Freunde, Lehrer und andere Eltern nach ihren Ansätzen. Gemeinsam sind wir stark.
Überlegen Sie sich Alternativen zu sozialen Medien, die für Ihr Kind und Ihre Familie funktionieren könnten. Wofür möchten Ihre Kinder soziale Medien nutzen? Gibt es andere Möglichkeiten für sie, mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben? Sind sie gelangweilt, weichen sie ihren Pflichten aus oder suchen sie vielleicht nach Anschluss und Anerkennung durch Gleichaltrige? Suchen Sie nach interessanten Familien-, Sozial- und Outdoor-Aktivitäten, die das echte Leben angenehmer machen als die Bildschirmzeit.
3. Investieren Sie in gerätefreie Zeit für stärkere Bindungen
Kinder fühlen sich mehr gehört und geschätzt, wenn wir voll und ganz für sie da sind, insbesondere wenn sie zu uns kommen. Von Kindern selbst bestimmte Momente sind wie Treibstoff für die emotionalen Regulationsfähigkeiten und tragen dazu bei, ihre Bindung zu Ihnen zu stärken.
Natürlich gibt es keine Einheitslösung. Es geht um Ihre Familie, und es ist besser, das zu finden, was für Sie angesichts des Alters Ihrer Kinder und Ihrer Familienwerte das Richtige ist. Aber die Vorteile einer Reduzierung der Bildschirmzeit sind universell. Das kann mehr Familienzeit bedeuten – sei es beim Spielen von Brettspielen, beim Plaudern oder beim gemeinsamen Kochen.
Handyfreie Zeit schafft Raum für herzlichere, aufmerksame Interaktionen. Untersuchungen zeigen, dass enge Eltern-Kind-Beziehungen einer der wichtigsten Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit von Kindern sind, sowohl jetzt als auch in der Zukunft.
4. Schaffen Sie eine Familienkultur die ein digitales Gleichgewicht anstrebt
Überlegen Sie, wie Ihre Kinder Ihre Nutzung sozialer Medien sehen. Halten Sie selbst sich an die Familienregeln? Es kann eine echte Herausforderung sein, ein positives Vorbild zu sein, wenn soziale Medien Ihre erste Wahl in Ihrer Freizeit sind.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, diese Balance zu finden, ist das ein gutes Thema für ein Gespräch mit älteren Kindern. Offene und ehrliche Gespräche können eine große Rolle dabei spielen, ein sicheres, urteilsfreies Zuhause zu schaffen, in dem Kinder ihre Meinung selbstbewusst äußern können.
Das Ergebnis ist, dass es einen starken Dominoeffekt hat, wenn Sie sich um Ihr eigenes digitales Wohlbefinden kümmern. Kinder profitieren nicht nur von ruhigeren Interaktionen, sondern auch davon, dass sie lernen, wie gesunde digitale Grenzen für sie selbst aussehen.
5. Rechnen Sie mit Widerstand – Ihre Gelassenheit hilft Kindern, ihre Emotionen zu regulieren
Es ist normal, dass Kinder und Jugendliche starke Emotionen empfinden, wenn sie Social-Media-Apps einschränken oder entfernen sollen. Nehmen Sie die Enttäuschung oder Wut Ihrer Kinder ernst. Auch wenn starke Emotionen überwältigend sein können, helfen konsequente Grenzen Kindern dabei, Selbstbeherrschung zu lernen. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit für sich selbst, wenn Sie das brauchen. (Wenn Sie noch keine gemeinsamen Regeln für die Nutzung sozialer Medien in Ihrer Familie haben, können Sie unseren Leitfaden für Eltern lesen, um solche Regeln aufzustellen.)
Wenn Sie bei den vereinbarten Regeln bleiben, lernen Kinder, dass Nörgeln nichts an der Situation ändert. Der Umgang mit Enttäuschungen ist Teil ihrer emotionalen Entwicklung. Versichern Sie ihnen, dass Sie immer für sie da sind, egal was passiert.
Denken Sie daran, dass es völlig normal ist, sich in Bezug auf soziale Medien unsicher zu fühlen. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie ein Experte für soziale Medien sind. Sie sind der Experte für Ihr Kind. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Die Erziehung im Zeitalter der sozialen Medien ist für alle stressig, und kleine positive Veränderungen sind wichtiger, als sofort alles richtig zu machen.
Soziale Medien: Wo Sie Hilfe finden
Weitere Erziehungsstrategien finden Sie in unserem Angebot an Online-Programmen für positive Erziehung oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
- Für Familien mit Kindern unter 12 Jahren kann Triple P Online hilfreich sein.
- Für Unterstützung im Umgang mit Teenagern können Sie Teen Triple P Online ausprobieren. (erhältlich in englischer Sprache, schreiben Sie an info@triplep.de)
References
- Nagata, J.M., Paul, A., Yen, F. et al. (2025) Associations between media parenting practices and early adolescent screen use. Pediatr Res, 97, 403–410. https://doi.org/10.1038/s41390-024-03243-y