
Wie man Regeln für soziale Medien festlegt, mit denen die ganze Familie leben kann
Wenn Sie sich Sorgen darüber machen, wie Ihr Kind den sozialen Medien ausgesetzt ist, sind Sie nicht allein. Der Umgang mit Social Media kann für Eltern überwältigend sein, und das aus gutem Grund. Unsere Umfrage aus dem Jahr 2024 hat gezeigt, dass die meisten Eltern sich Sorgen über die Auswirkungen sozialer Medien auf die psychische Gesundheit ihres Kindes machen. Fast alle, die ihren Kindern den Zugang zu sozialen Medien gestatten, berichten von regelmäßigen Konflikten über deren Nutzung.
Warum ist es so schwer, Grenzen für soziale Medien zu setzen?
Es ist schwierig, wenn die Technologie sich schneller entwickelt als neue, passende und geprüfte Erziehungsratschläge. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie Social Media und seine Gefahren erklären können oder wie Sie realistische Regeln für Kinder und Teenager aufstellen sollen.
Die gute Nachricht: Untersuchungen zeigen, dass Kinder weniger Probleme mit den sozialen Medien haben, wenn Eltern Grenzen setzen, die Nutzung durch ihre Kinder regulieren und ihre eigene Social-Media-Aktivität reduzieren.1
Altersbeschränkungen für Social Media
Ein paar Länder weltweit führen strengere Altersbeschränkungen für die Nutzung sozialer Medien ein. Das könnte ein guter Gesprächsaufhänger für Ihre Familie sein. Sprechen Sie über die Gründe für diese Regelungen und wie die elterliche Kontrolle in Ihrer Familie aussehen könnte. Leben Sie gesunde Gewohnheiten vor und suchen Sie bei Bedarf Hilfe, damit Ihre Kinder die Zusammenhänge verstehen.
Unabhängig davon, ob Ihr Kind soziale Medien nutzt oder nicht, ist dies eine gute Gelegenheit für ein Familiengespräch über Regeln und Grenzen und wie diese in Ihrer Familie aussehen könnten.
1. Offene und ehrliche Gespräche – das Tor zum liebevollen Miteinander
Offene, ehrliche und ruhige Gespräche tragen wesentlich dazu bei, ein sicheres, urteilsfreies Zuhause zu schaffen, in dem Kinder ihre Ansichten und Sorgen äußern können, ohne Strafen zu riskieren oder unterbrochen zu werden. Wenn Sie gut vorbereitet sind, kann ein Gespräch über soziale Medien und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit Ihre familiären Beziehungen sogar stärken. Das hat den Vorteil von mehr Zeit füreinander und weniger Stress für Sie als Elternteil oder Bezugsperson.
2. Vorleben gesunder Social-Media-Gewohnheiten für weniger Stress
Elternschaft im digitalen Zeitalter ist eine Herausforderung. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Streben Sie eher nach Fortschritt als nach Perfektion. Sprechen Sie mit Freunden, Lehrern und Anderen über deren Herangehensweise an Grenzen und Regeln für soziale Medien.
Denken Sie daran, dass Ihre Kinder sich an Ihnen orientieren und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Versuchen Sie, Interesse an der Bildschirmnutzung Ihres Kindes zu zeigen. Loben Sie es für gute Entscheidungen. Versichern Sie ihm, dass Sie da sind, um zu helfen, wenn es auf etwas stößt, das es verwirrt, beunruhigt oder aufregt.
3. Kinder über die Gefahren sozialer Medien aufklären
Vielleicht fragen Sie sich: „Wie kann ich mein Kind davon überzeugen, Social-Media-Apps weniger zu nutzen? Wo soll ich anfangen?“ Versuchen Sie, kurze, regelmäßige Gespräche über die potenziellen Gefahren zu führen. Erklären Sie, dass digitale Angebote so konzipiert sind, dass wir immer wieder zurückkommen, und dass es schwierig sein kann, damit aufzuhören. Wissen Ihre Kinder, dass Algorithmen Profile erstellen und sie gezielt ansprechen? Wie Betrüger aus einem scheinbar harmlosen Klick ein leeres Bankkonto machen?
Über Cybermobbing wissen Ihre Kinder wahrscheinlich schon bescheid. Besprechen Sie „Was-wäre-wenn“-Szenarien und fragen Sie sie, wie sie sich fühlen würden und was sie tun würden, wenn ihnen so etwas passieren würde.
Vergessen Sie nicht, auch über die positiven Aspekte und Gründe für die Nutzung sozialer Medien zu sprechen. Geht es hauptsächlich darum, mit Freunden in Kontakt zu bleiben? Wie können sie sonst noch mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben?
4. Realistische Social-Media-Regeln für Kinder aufstellen
Es ist normal, sich hinsichtlich Social-Media-Regeln oder Erwartungen unsicher zu fühlen. Vielleicht fragen Sie sich: „Wie kann man Kinder davon abhalten, soziale Medien zu nutzen?“ Irgendwann werden Kinder wohl oder übel mit Social Media in Berührung kommen. Sprechen Sie über Ziele, Werte und Vorstellungen, die in Ihrer Familie wichtig sind. Hören Sie sich an, was Kinder denken, und treffen Sie gemeinsam eine Entscheidung über die Regeln und Grenzen, die für Ihre Familie funktionieren.
Mit diesen Fragen können Sie anfangen:
- Welche Apps sind in unserer Familie erlaubt? Wäre YouTube Kids oder das Ansehen von Tanz-, Wissenschafts- oder lustigen Videos auf dem Konto einer anderen Person in Ordnung?
- Sollten wir gerätefreie Zonen einrichten, z. B. in unseren Schlafzimmern? Wie hören wir dann Musik oder stellen Wecker?
- Wofür kann man eine Stunde Bildschirmzeit nutzen?
Eines der wichtigsten Dinge ist es, eine Vereinbarung zum Umgang mit Technik zu treffen, bei der die Kinder mitreden konnten und sich gehört fühlen. Sie sind viel eher zur Zusammenarbeit bereit, wenn sie an dem Prozess beteiligt waren, die Gründe für die Regeln verstehen und angehört wurden2.
Denken Sie daran, dass es für Kinder einfacher ist, wenn sie wissen, was von ihnen erwartet wird, und wenn die Regeln im Haushalt klar und einheitlich sind. Sprechen Sie mit Großeltern, Co-Eltern, Familie und Freunden über Ihre Werte und Regeln und darüber, wie Sie zusammenarbeiten können. Denken Sie daran, Kinder zu loben, wenn sie Regeln und Grenzen einhalten.
5. Was ist mit Konsequenzen?
Eine häufig gestellte Frage lautet: „Was passiert, wenn Kinder Grenzen ignorieren?“ Konsequenzen sind am besten, wenn sie kurz sind und sich auf die Fähigkeit beziehen, die wir vermitteln wollen. Sie bemerken beispielsweise, dass Ihr Kind eine Social-Media-App nutzt, die es nicht nutzen darf. Als Konsequenz nehmen Sie ihm das Gerät zum Beispiel für 10 bis 30 Minuten weg. Dann geben Sie es ihm zurück und ermutigen es, sich an die vereinbarte Regel zu halten.
Es kann eine echte Herausforderung sein, diese Grenzen einzuhalten. Manchmal werden Ihre Kinder Sie vielleicht dazu drängen, Ihre Entscheidungen zu ändern. Erinnern Sie sie daran, dass die Familie diese Entscheidungen gemeinsam getroffen hat und dass Sie daran festhalten werden. Zeigen Sie Verständnis dafür, dass dies für sie frustrierend ist, und ermutigen Sie sie, andere Beschäftigungen zu finden. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um darüber nachzudenken, was Ihnen helfen könnte oder was Ihnen in der Vergangenheit geholfen hat, diese Regel ruhig einzuhalten.
Als Elternteil müssen Sie kein Social-Media-Experte sein. Bei der Festlegung von Social-Media-Regeln geht es darum, die psychische Gesundheit Ihres Kindes und Ihrer Familie zu schützen. Es geht darum, auf einen gesunden, ausgewogenen Lebensstil hinzuarbeiten, damit Ihre Familie sich gut entwickeln kann.
Soziale Medien: Wo Sie Hilfe finden
Triple P-Angebote können Ihnen mit Erziehungstipps helfen, die die Resilienz und das Wohlbefinden Ihrer Kinder fördern, einschließlich der Anpassung an Altersbeschränkungen in sozialen Medien.
- Für Familien mit Kindern unter 12 Jahren kann Triple P Online hilfreich sein.
- Für Unterstützung im Umgang mit Teenagern können Sie Teen Triple P Online ausprobieren. (erhältlich in englischer Sprache, schreiben Sie an info@triplep.de)
References
- Nagata, J.M., Paul, A., Yen, F. et al. (2025) Associations between media parenting practices and early adolescent screen use. Pediatr Res, 97, 403–410. https://doi.org/10.1038/s41390-024-03243-y
- Symons, K., Ponnet, K., Vanwesenbeeck, I., Walrave, M., & Van Ouytsel, J. (2019). Parent-Child Communication about Internet Use and Acceptance of Parental Authority. Journal of Broadcasting & Electronic Media, 64(1), 1–19. https://doi.org/10.1080/08838151.2019.1681870